Die Dharani des Großen Erbarmens des Boddhisatva Avalokitesvara mit tausend Händen und Augen

Im Mahāyāna-Buddhismus hat der Bodhisattva Avalokiteśvara, chin. Kuan(-shih)-yin, seit jeher eine besondere Bedeutung als Sinnbild der buddhistischen Barmherzigkeit.

Ein häufig rezitierter Gebetstext ist das "Sūtra der großen, vollkommenen ungehinderten Dhāranī des großen Erbarmens- geistes des Bodhisattva Avalokiteśvara mit tausend Händen und tausend Augen" (Ch'ien-shou ch'ien-yen Kuan-shih-yin p'u-sa kuang-ta yüan-man wu-ai t'o-lo-ni ching), das um 650 n.Chr. von dem Inder Bhagavaddharma ins Chinesische übersetzt wurde. Die Rezitation dieser Dhāranī ist eng mit Beerdigungs- und Totenriten sowie dem Bußritual und Ahnenkult verbunden.

Die Autorin verfolgt zunächst die Entwicklung der Vorstellungen über Avalokiteśvara anhand der wichtigsten Themen der Dhāranī. Der zweite Teil behandelt die Einführung des Textes nach China. Der dritte Teil enthält die erste vollständige deutsche Übersetzung des Ch'ien-shou ching sowie das Vorwort des Yung-lo-Kaisers (reg. 1403-1425), den Amoghavajra (705-774) zugeschriebenen Kom- mentar und die scholastische Interpretation des T'ien-t'ai-Meisters Chih-li (960-1028). Der vierte Teil beleuchtet die kultische Praxis der Dhāranī-Rezitation in China anhand von Mönchsbiographien der T'ang-Zeit, Ch'ing-zeitlichen Sammlungen von Wundergeschichten und monastischen Vorschriften der Ch'an-Schule. Die Übersetzung von Chih-lis Bußritual beschließt diesen Teil.

Die vorliegende Studie beinhaltet einen ausführlichen Index mit chinesischen Zeichen sowie einen Anhang mit der Reproduktion relevanter Texte und Abbildungen.

"... a very fine study of an important esoteric Buddhist scripture and the tradition that evolved around it. It is bound to become a classic in the study of esoteric Buddhism in East Asia. "

Henrik H. Sørensen
in Studies in Central and East Asian Religions