Einleitung, Übersetzung, Kommentar
Die Gottheit T’ien-fei, „Himmelsprinzessin", in der volksreligiösen Tradition vor allem unter ihrem populären Namen Ma-tsu, „Großmütterchen", bekannt, entwickelte sich seit der Sung-Zeit gleichermaßen zu einer der bedeutendsten volkstümlichen wie auch staatskultischen Gottheiten Chinas.
In der vorliegenden Arbeit wird die erste vollständige annotierte Übersetzung des T’ien-fei hsien-sheng lu (TF) präsentiert, eine in mehreren Phasen nach 1727 entstandene anonyme Textkom- pilation „zu Ehren der Gottheit".
Die Übersetzung beinhaltet sämtliche Vor- und Nachworte sowie den Editionsbericht der zugrundeliegenden chinesischen Ausgabe.
Durch die offiziöse Sicht und Absicht der Kompilatoren, die staatsdienerische Bedeutung der Gottheit deutlich herauszustellen, eröffnet der Text den Blick auf eine häufig unzureichend beachtete Facette einer der bemerkenswertesten chinesischen Gottheiten. Er dokumentiert die von den Staatsinteressen der jeweiligen Dynastien geprägte Sicht und Haltung gegenüber der Götterwelt.
Der Text enthält, über einen Berichtszeitraum von vier Dynastien, offizielle Dekrete zu Verleihungen von Ehrentiteln sowie kaiserliche Proklamationen anläßlich Belehnungen und Opferzeremonien für die Gottheit sowie die exemplarische Legende der Himmels-prinzessin in 55 Wundergeschichten.
"... Wädow’s study combines bibliographical knowledge, philological expertise, and research methodology in a manner that is well accepted in Western sinology; it will therefore be an important source for all those who are working on China’s maritime heritage and religious cults."
Roderich Ptak
in Journal of the American Oriental Society
Monumenta Serica
Monograph Series XXIX