Das Leben des Landsberger Chinamissionars Ignaz Kögler dient der vorliegenden Monographie als Vorlage für eine Betrachtung der China-Mission der Jesuiten im 18. Jahrhundert. Köglers Leben ist bisher noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht worden und deckt sich in entscheidenden Punkten mit den bedeutenden Ereignissen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Kögler kam fast zeitgleich mit den Ritenverboten in China an und starb, kurz bevor unter dem Kaiser Qianlong die ersten Märtyrer unter den Missionaren in China zu beklagen waren. Kögler war einer der führenden Jesuiten Ostasiens. Nicht nur, daß er Direktor des kaiserlichen Astronomischen Amtes wurde, er war auch zweimal Visitator der Jesuiten in Ostasien. Sein Leben bietet sich als roter Faden und als Blaupause an, um die Entwicklung der Chinamission nachzuzeichnen und ihre Prozesse sichtbar zu machen. Die Studie wurde als Dissertation im Fach neuere Geschichte an der Universität Bamberg angenommen und mit dem Wissen-schaftspreis der Hans-Löwel-Stiftung für herausragende Leistungen ausgezeichnet. Sie stützt sich weitgehend auf europäische Quellen und nähert sich aus der Perspektive des Historikers dem komplexen Phänomen der katholischen Chinamission vor dem Hintergrund der chinesisch-europäischen Kulturbegegnung.
Aus dem Inhalt
1. Die Kurie, der Jesuitenorden und der Ferne Osten
2. Der lange Weg zum Priester der Gesellschaft Jesu
3. Missionar in China; Erste Zwischenbetrachtung: Der Chinamissionar - ein Träger der europäischen Expansion?
4. Kaiser Kangxi, China und der Westen;
5. Vom Ritenverbot bis zum Tode Kangxis (1716-1722);
6. Kaiser Yongzheng und die Christenfrage. Die Jahre 1723-1726; Zweite Zwischenbetrachtung: Die Chinamission - ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen?
7. Weg in die Bedeutungslosigkeit. Die Jahre 1726-1735;
8. Kaiser Qianlong. Die Jahre 1735-1741; Ignaz Kögler SJ, der Mandarin des Himmels?
Quellen und Literaturverzeichnis
Monumenta Serica
Collectanea Serica