Wang Guowei (1877–1927). Seine Bedeutung für die chinesische Modernisierung

21.06.2017

- Vortrag von Frau Dr. phil. Hu Qiuhua (ETH Zürich) -



Zum Vortrag

Wang Guowei wurde in eine Zeit geboren, in der das konfuzianische Weltbild durch den westlichen Einfluss in seinen Grundfesten erschüttert wurde. Das bewog den Gelehrten dazu, sich in den Jahren zwischen 1902 und 1907 intensiv mit den Theorien westlicher Denker – insbesondere Kant und Schopenhauer – auseinanderzusetzen. Die so erworbene Methodik und wissenschaftliche Begrifflichkeit wandte er auf das Studium der chinesischen Geschichte an. So konnte er nachweisen, dass viele bisher angezweifelte Dokumente des chinesischen Altertums, so etwa die Liste der Herrschernamen der Shang-Zeit, der historischen Wahrheit entsprachen. Damit leitete Wang den Paradigmenwechsel zu einer historischen Schule des „Vertrauens in das Altertum“ ein. In einer Epoche der Abwendung von der eigenen chinesischen Tradition verfolgte Wang mit seiner Forschung ein gegenläufiges Ziel: Er wollte die notwendige Modernisierung Chinas auf den national-kulturellen Erfahrungen des Landes aufbauen – ein Motiv, das auch den politischen Leitgedanken der heutigen Führungselite Chinas zugrunde liegt.


Zur Referentin

Dr. phil. Hu Qiuhua stammt aus Peking. Nach ihrem Universitätsabschluss 1981 in China studierte sie ab 1984 Germanistik, Sinologie und Soziologie in Freiburg und wurde dort 1990 mit einer komparatistischen Arbeit zur zeitgenössischen chinesischen Literatur zum Dr. phil. promoviert. Ihre Studie über Wang Guowei erschien 2016 in der Monumenta Serica Monograph Series.

Seit 1993 übt Hu Qiuhua Lehrtätigkeiten an den Universitäten Zürich und Basel, sowie an der ETH Zürich aus.


Mittwoch, den 21. Juni 2017 um 19:00 Uhr
Aula des Missionspriesterseminars der Steyler Missionare

Arnold-Janssen-Str. 30, 53757 Sankt Augustin

Wang Guowei
 
Wang Guowei

Wang Guowei 

Hu Qiuhua

Monumenta Serica
Monograph Series LXVII